In Russland herrscht eine Diktatur, die zum Teil an faschistische Regimes der Vergangenheit erinnert. In der von Russland überfallenen Ukraine wechseln immer mehr einst vornehmlich Russischsprachige ins Ukrainische, während die Bewohner*innen der besetzten Gebiete zwangsrussifiziert und von den Besatzern misshandelt werden. Der Kulturkanon wird immer öfter als quasireligiöser Kult, Herrschaftsinstrument etc. kritisiert und in Frage gestellt. Auf große gesellschaftliche oder gar politische Veränderungen in Russland wiederum besteht wenig Hoffnung. Das stellt die russischsprachige Diaspora, auch in Deutschland, vor neue Herausforderungen.
Gibt es eine russischsprachige Kultur, die keine russische bzw. russländische ist? Wie können Sprachen im postkolonialen Diskurs betrachtet werden? Welche Kulturcodes sind im Exil erhaltenswert? Welche kulturellen Debatten werden geführt und wie verändert sich die künstlerische Arbeit?
Diese und weitere Fragen haben wir mit folgenden Gästen diskutiert:
Olga Grjasnowa
ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig und arbeitet als Autorin. Ihr Debütroman „Der Russe ist einer der Birken liebt (2012)“ wurde mehrfach ausgezeichnet. Olga Grjasnowa wurde in Baku/Aserbaidschan geboren und lebte in Russland, Polen und Israel.
Anna Zhukovets
ist Regisseurin, Fotografin und Journalistin. Sie studiert Dokumentarfilmregie und Fernsehpublizistik an der HHF München. Anna Zhukovets wurde in Mariupol/Ukraine geboren. In ihrer Kulturarbeit setzt sie sich für die Sichtbarmachung osteuropäischer Identitäten ein.
Die Veranstaltung wurde moderiert von Julia Boxler.
Julia Boxler
ist Regisseurin und Podcasterin. Sie ist für ihr Podcast Projekt X3 bekannt, das sich mit der Lebensrealität von Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland befasst. Boxler kam mit 10 Jahren als Russlanddeutsche aus Kasachstan nach Deutschland.
Die Veranstaltung fand am 18.10.22 in Berlin in den Räumlichkeiten der PANDA platforma statt.
Das Event wird vom BMI (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat) und der BLpB (Landeszentrale für politische Bildung Berlin) gefördert.